28.09.2017 | 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Zwei talentierte Kiezautor*innen kennenlernen!

Geschichte trifft Gegenwart in der BUCHBOX!
Am 28. September stellen Uwe Prell und Andrea Berwing ihre Erstlingswerke auf unserer Kulturbühne in der Kastanienallee 97 vor. Hingehen!

Andrea Berwing (Foto: (c) privat) hat eine äußerst bewegte Vergangenheit, was sich in ihrem Debütroman "Die Wahrheit ist anders" widerspiegelt. Als sie zehn Jahre alt war, zogen ihre Eltern nach Ostberlin. Nachdem es ihr Vater schaffte die DDR zu verlassen, wuchs sie als erstgeborene Tochter eines DDR-Flüchtlings mit allen damit verbundenen Restriktionen, erst in Berlin Mitte an der Mauer und dann im Bezirk Friedrichshain, auf. Schon als Kind, und erst recht als Heranwachsende, musste sie sich mit den politischen Gegebenheiten des realen Sozialismus auseinander setzen, gegen die sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten rebellierte. Schon in früher Jugend fing sie an zu texten und in einer Band zu singen, wurde mehrmals vom Ministerium für Staatssicherheit abgeholt, stellte dann einen Ausreiseantrag und schaffte es mit 20 Jahren, ohne freigekauft zu werden, die DDR hinter sich zu lassen. Dort angekommen siedelte sie sofort von Gießen nach Berlin um, wo sie heute noch lebt. Sie ist Mutter von fünf Kindern und wirkt neben ihrer Autorentätigkeit und ihrer Tätigkeit als Heilpraktikerin noch in der Lebensberatung.

Ihr erster Roman "Die Wahrheit ist anders" handelt von dem Punker Michael. Sein Protest war laut, seine Kleidung betont männlich hart. Er ist stark, er übersteht Knastaufenthalte und macht sofort danach umso entschlossener weiter. Er scheint unzerbrechlich. Und dann zerbricht er doch, ausgerechnet in der Freiheit. Die Mauer ist gefallen. Die Feinde, die ihn immer aufgestachelt hatten, sind in irgendwelche Ritzen verschwunden. Der Freiraum ist auf einmal so unfassbar groß, die Mitstreiter sind angepasste Familienväter. Er ist allein.

Wer schon mal reinlesen möchte, hat hier die Möglichkeit dazu.

Uwe Prell (Foto: (c) privat) stammt aus Karlsruhe und lebt seit 1981 in Berlin. Nach dem Studium der Politikwissenschaft, ist er zunächst freier Mitarbeiter Stiftung "Luftbrückendank", bevor er 1987 in den Öffentlichen Dienst des Landes Berlin eintritt. 1993 wechselt Uwe Prell in die Wirtschaft, ist zunächst Lektor der Verlage FAB und Fannei & Walz, bevor er 1997-2001 für die Fa. Nishen Kommunikation verschiedene Projekte mitkonzipiert und umsetzt (u.a.: INFO BOX am Potsdamer Platz). 2001-16 realisiert er als Dramaturg und Redakteur und Projekte für die Industrie in Europa, Amerika und Asien. 2004 promoviert er zum Dr. phil. und 2015 habilitiert er sich zum Historiker für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte. Seit Sommer 2016 ist er selbständiger Dramaturg, Redakteur und Autor.

Sein erster Roman "Der jüngere Bruder" ist die Geschichte einer tödlichen Sprachlosigkeit. Der Deutsche Herbst beginnt im Frühjahr. Die Morde am Gründonnerstag verändern die Bundesrepublik für immer. Was als „Auftakt des Deutschen Herbstes“ gilt, ist tatsächlich ein Ende. Der Anfang dieser Geschichte reicht über 10 Jahre zurück. Erzählt wird sie aus der Perspektive des ewigen „jüngeren Bruders“. Zu jung für den Geist von 68, zu alt für Punk, zählt er zu einer Generation zwischen den Generationen. Kein Erweckungserlebnis vereint diese Sandwich-Generation, sondern eine Haltung, die sich zwischen 1967 und 1977 entwickelt. Gekränkt und empört fassen die „jüngeren Brüder“ ihre eigenen Grundsätze und rebellieren gegen die Ansichten, „dass die Umstände den Menschen machen“ genauso, wie gegen einen egoistischen „Individualismus“, den sie als hohl empfinden.

Am 28. September stellen Andrea Berwing und Uwe Prell ihre Romane in Lesung und Gespräch vor.

Online-Tickets gibt es hier.

BUCHBOX! Kulturbühne, Kastanienallee 97

5 Euro, mit Kiezkarte 3 Euro, in jeder BUCHBOX! oder über reservix.de (zzgl. Systemgebühr)