Jedes der zehn Kapitel in diesem Buch fühlt sich an wie die Stufe eines Countdowns und doch enden sie alle so dramatisch, so endgültig, dass ich nach jedem dachte, die Geschichte wäre vorbei. Ich habe mir gewünscht, die Geschichte der Protagonistin wäre vorbei. Dass wir an dem Punkt aufhören, an dem alles gut scheint. An dem sie sich selbst gefunden hat. Doch trotz der nur 200 Seiten ging das Buch immer noch ein bisschen weiter. Und dafür mag ich es sehr. Ihre Kindheit verläuft weitestgehend normal, doch spätestens in ihrer Jugend erkennt man dramatische Wesenszüge. Sie macht erste Erfahrungen mit Sexualität, Drogen, ihren Aggressionen und Todesängsten. Und auch im Rest des Buches ändert sich das kaum: Mit Verzweiflung, Selbsthass und Schmerz zerstört sie selbst ihren Traum vom Schauspiel auf der Bühne. Ihre eigene Form von Rebellion eskaliert und sie findet sich in einer psychiatrischen Anstalt wieder. Die Medikamente dort löschen ihre Gefühle und setzen ihre Gedanken auf Null. Doch wie findet man so etwas wieder? In einer neuen Beziehung? Durch mehr Drogen? Oder im Dschungel? Gezielt stolpert die Protagonistin durch den Wahnsinn dieser Welt und lehnt dabei jede Hilfe ab. Die Seiten werden schnell geblättert. Es wird fast ausschließlich in kurzen Sätzen geschrieben, die auch gerne ähnlich aufgebaut sind. Sie sind explizit. So als würde man direkt Gedanken lesen. Und tatsächlich erscheinen diese immer logisch, auch wenn sie komplett abstrus sind. Mega das gute Buch, ist nur nicht für jede:n etwas.
Außerdem Triggerwarnung für Vergewaltigung, Selbstverletzung und Gore. 9/10.