Ein Oligarch, ein unerschrockener, vielleicht etwas naiver Journalist und ein skrupelloser Handlanger. In diesem schnellen und abwechselungsreichen Roman des belarussischen Autoren
erfahren wir viel von den Jägern und Gejagten. Aton Quint, der über Wolodja Slawin eine Enthüllungsstory schreibt und von einem Spezialteam, darunter Lew, ein ehemaliger Chefredakteur, zum Schweigen gebracht werden soll, mittels Psychoterror und medialer Hetzkampagne. Der Leser erfährt durch die verschiedenen Figuren viel über die moderne russische Gesellschaft, ihre Gewinner, ihre Verlierer, über Profiteure und den Umgang mit der Wahrheit. "Die Jagd" ist kein Thriller sondern ein klug komponierter russischer Gesellschaftsroman. Aufgrund der besonderen Erzählstruktur brauchte ich etwas um in Lesefluss zu kommen, Sasha Filipenko teilt den Roman in eine Sonatenhauptsatzform ein, hier kommt seine abgebrochene klassische Musikausbildung zum Vorschein, aber am Ende ergibt alles Sinn, das Buch hat mich begeistert. Erstaunlicherweise wurde die Jagd für zwei wichtige russische Literaturpreise nominiert, der Autor und Aktivist lebt momentan in Deutschland.