Ein Tipp von Svenja:

Was für ein Buch! Anne Reineckes Debüt eilt viel Lob voraus und ich kann nur sagen: zurecht. Die ungewöhnliche Geschichte beginnt mit Karl, der Mitte zwanzig ist und mit seiner Freundin in Berlin lebt. Er erfährt gleichzeitig vom Selbstmord des Vaters und einer schweren Krankheit seiner Mutter. Seit Jahren hat er keinen Kontakt zu ihnen, Ada und August Stiegenhauer, dem gefeierten und bewunderten Künstlerpaar. Sie waren sich immer selbst genug und überließen Karl schon früh sich selbst, gaben ihn mit zehn in ein Internat und besuchten ihn nie. Jetzt erwacht alter und neuer Schmerz in ihm und Karl versucht seinen Weg zu finden: mit seiner kranken Mutter, im Atelier der Eltern, mit seiner eigenen Kunst, in der Stille von Leinsee. Und dann ist da noch das achtjährige Nachbarsmädchen Tanja, das durch ein Loch in der Hecke zu ihm kommt und ihm in vielen Dingen so ähnlich ist.
Dieser Roman zeigt einmal mehr, was gute Literatur vermag: mit den Figuren und uns selbst an die Grenzen zu gehen. Und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus.