Eine zuvor als zu "intim" abgestempelte Geschichte, nun in Form eines Romans durch Simone de Beauvoirs Stieftochter Sylvie veröffentlicht, gibt tiefe Einblicke in die Freundschaft von Sylvie und Andree. Generell sind die beiden, sowohl ihre Persönlichkeit als auch ihre Familienverhältnisse betreffend, sehr unterschiedlich, wodurch sie beide aber immer wieder voneinander lernen können. Die Beziehung der beiden ist unter anderem sehr von der Schwärmerei der Protagonistin Sylvie für ihre Freundin bestimmt, von welcher sie sich an einigen Stellen versucht, zu befreien, doch offensichtlich ist dieses Befangen nicht auszuführen. Wer mit ihren Autobiographien bekannt ist, dem sollte die Geschichte der beiden Freundinnen bereits vertraut sein, viel Neues gibt es also nicht, dafür aber sehr viele Emotionen. Nichtsdestotrotz steht an dieser Stelle das private Interesse der Autorin vorne an, die sich in ihrer Freundin manifestieren, um mit der Trauer umgehen zu können. Gerade hier scheint der wenig fiktionalisierte Rahmen der Geschichte, was in einigen Rezensionen kritisiert wurde, doch auf Verständnis zu treffen. Der Roman wird von einem Vorwort Sylvie Le Bon de Beavoirs angeführt, welche die Entwicklung des Romans sowie die autofiktionalen Hintergründe beleuchtet und die Figurenkonstellation aufklärt.